Monday, September 25, 2006

Weitere Arbeit zu Faust

Der Weg Fausts von der Eingangsklage bis zur Verfluchung der Welt


Das Thema meines Aufsatzes ist der Weg Fausts von der Eingangsklage über seine Unwissenheit bis hin zur Verfluchung der irdischen Welt. Ich werde in meinem Aufsatz den Ablauf der Handlungen und Gedanken Fausts, sowie die Veränderungen seiner Gefühlslage behandeln. Außerdem werde ich mich mit der Frage beschäftigen ob, und wenn ja, durch wen oder was Faust auf diesem Weg beeinflusst wird.

Die Eingangsklage Fausts beschäftigt sich mit der Thematik, dass Faust inhaltlich richtig aber sprachlich-stilistisch zu bürokratisch: Faust klagt, ist verzweifelt usw. das muss auch in der Darstellung so rüber kommen trotz seiner zahlreichen Studien also enormen Wissens unzufrieden mit seinem Leben ist. Er hat viel gelernt, und hält sich auch für „gescheiter“(366) als andere, jedoch ist er der Meinung nichts, was von Bedeutung ist, zu wissen(364), und auch nach dem Lernen so klug zu sein „als wie zuvor“(359). Dieses Gefühl der Unwissenheit bringt Faust um jegliche Freude (370; 376). Was Faust dagegen als wahres Wissen sieht, ist das Wissen über die Natur und ihre Phänomene (382/383). Diese ließen sich aber nur mit Hilfe der Magie erklären (377-379).
Als er diese Möglichkeit gefunden hat, hat er Hoffnung, dass er – weg von den Büchern – durch die Magie seine Erfüllung in der Natur findet(377-379). Dies bestätigt sich anfangs: Die Natur und die Geister darin beleben Faust und schenken ihm „neues Lebensglück“(435-436). Es geht sogar so weit, dass Faust beginnt sich gottgleich und erleuchtet(442) zu fühlen (439), da sich ihm die Natur offenbart(439; 440/441).
So beflügelt versucht Faust den Erdgeist zu beschwören. Als dieser dann erscheint, macht er Faust unmissverständlich klar, dass er ihm nicht gewachsen sei, dass er um sein Erscheinen gefleht habe und nun Angst vor ihm habe, und nichts weiter als ein „weggekrümmter Wurm“(498) sei, und ihn nicht begreifen könne.
Der Erdgeist verschwindet wieder, und lässt einen verwirrten und verzweifelten Faust zurück. Dieser wird durch Wagner von seinen Gedanken über den Erdgeist unterbrochen. Nach einer kurzen Unterhaltung mit Wagner, bricht Faust das Gespräch ab, da er allein sein will(394/395). Faust denkt über die Begegnung zwischen ihm und dem Erdgeist nach, welche Faust schwer zugesetzt hat(610-613). Er fühlt sich nun keineswegs mehr gottgleich(516), sondern klein und minderwertig, wie ein Zwerg oder Wurm. Man kann also hier die erste starke Beeinflussung Fausts erkennen. Durch die Beurteilung des Erdgeistes, fiel sein Selbstbild von einer Selbstüberschätzung in einen Minderwertigkeitsgefühl(623; 628), was er aber auch selbst realisiert (614; 617; 618; 621/622).
Faust ist verzweifelt und ratlos, da er die Hoffnung auf Erfüllung bei dem Erdgeist nicht befriedigen konnte und nun nicht mehr weiß, was er tun soll(629-631). Ihm wird klar, dass die Natur sich nicht bezwingen lässt. (673-675).
Als ihm dann in dieser Situation die Phiole mit dem tödlichen Gift ins Auge fällt, scheint es als habe er eine neue Lösung gefunden und darüber ist er erfreut(686-689). Diesmal wird er von seiner Umgebung, in der er zufällig die Phiole sieht, bei der Lösungsfindung für sein Problem beeinflusst. Faust hegt Selbstmordgedanken und sieht den Tod als einen Ausweg aus seiner Verzweiflung, als Linderung seiner Schmerzen und als Minderung seines Strebens(696/697). Außerdem sieht Faust in einem Selbstmord die Möglichkeit zu zeigen, dass er den Geistern und Göttern doch würdig ist(713). Als er die Phiole dann zum Trinken ansetzten will, ertönen Glocken und Chorgesang. Dieser Klang erinnert Faust zurück an seine unbeschwerte und glückliche Kindheit(769/770; 781-784), hält ihn somit von dem Selbstmord ab(743), und erweckt in ihm neue Hoffnung. Diesmal kam der Wechsel der Emotion durch eine alte Erinnerung an die Kindheit. Somit wurde Faust erneut in seinen Entscheidungen beeinflusst, jedoch diesmal nicht direkt von außen, sondern durch wieder aufgekommene Gefühle der unbeschwerten Kindheit.
Nachdem Faust wieder neuen Lebensmut gefasst hat, macht er mit Wagner einen Spaziergang und erfreut sich während dessen an der Natur(908ff), und an den fröhlichen Mensche um ihn herum(922-928; 939/940).
Sie folgen dem selbst gesetzten inhhaltlichen Schwerpunkt: was beeinflusst Faust?“ und darin sind Sie konsequent, aber dieser Gesichtspunkt ist für die Problematik des Theams nicht sehr entscheidend; diese Frage hilft Ihnen auch niucht, die Inhalte zu reduzieren und relevante Gesichtspunkte hevorzuheben
Als das Gespräch mit Wagner auf das Thema, Fausts Vater und Faust als Helfer und Heiler kommt, schwankt Fausts Stimmung wieder etwas, da Faust sich und seinen Vater nicht als solche guten Personen sieht(1032/1033; 1052; 1055). Jedoch lenkt Faust ein und sagt, sie sollten sich die Stimmung nicht vermiesen lassen(1068/1069), sie sollten lieber die Natur betrachten (1070ff). Er erwähnt Wagner gegenüber seine Sehnsucht zu fliegen(1074/1075; 1090/1091) und die Natur zu erleben, er findet bei ihm allerdings kein Gehör(1101). Als Faust davon spricht, dass „zwei Seelen in seiner Brust wohnen“, wird einerseits sein Festhalten am Leben(1115) und andererseits sein Hang zum Übernatürlichen, Magischen(1117) deutlich.
Später treffen Wagner und Faust auf einen Hund, welchen Wagner als normalen Hund beschreibt, Faust dagegen aber mit etwas magischem verbindet(1154/1156). Letztendlich lässt er sich von Wagner überzeugen (beeinflussen), dass es sich um einen gewöhnlichen Hund handelt(1172/1173) und nimmt ihm mit zu sich nach Hause.
Hier gehen Sie eindeutig in eine Inhaltswiedergabe über
Zu Hause ist Faust noch weiterhin guter Laune(1181-1185; 1198-1201), bis zu dem Zeitpunkt, als der Hund bei seinen fröhlichen Worten beginnt zu knurren(1202-1204). Danach wechselt seine Laune schlagartig. (1210/1211 „schon fühl ich, bei dem besten Willen, Befriedigung nicht mehr aus meinem Busen quillen.“). Es ist nun die Frage, ob sich Faust sogar von einem einfachen Hund beeinflussen lässt, also auf das Knurren jedes gewöhnlichen Hundes reagieren würde, oder ob es an diesem „besonderen“ Hund (Mephisto) liegt, dass Faust seine Laune schlagartig ändert. Oder hat seine Laune möglicherweise überhaupt nichts mit dem Knurren des Hundes zu tun?
Als Faust sich dem Übersetzten des Neuen Testamentes widmen will protestiert der Hund erneut durch Bellen und verwandelt sich dann in Mephisto.
Als Faust daraufhin mit diesem ins Gespräch kommt und erfährt, dass dieser eine dunkle Macht ist, schickt er ihn zuerst weg(1083/84), als er dann jedoch erfährt, dass Mephisto durch ein Pentagramm auf Boden bei ihm gefangen ist, will er mit ihm sogar einen Pakt schließen(1414/1415).
Als Faust das nächste Gespräch mit Mephisto führt, klagt er diesem von seinem unerfüllten Leben(1546/1547) und dass das Leben ihm eine Last sei, da sein Innerstes außen nichts bewegen könne(1566-1571). Mephisto erwidert, dass er den Selbstmord ja nicht durchgeführt habe. Faust entgegnet wiederum, dass es nur falsche Hoffnungen waren, die die Erinnerungen in ihm hervorgerufen hatten, und dass er diese deshalb verfluche.
Desweiteren verflucht Faust alles andere, was den Menschen am Leben gefällt und sie daran bindet, wie Schönheit, Reichtum, Freunde, Träume, Wein, Liebe, Hoffnung, Glaube und Geduld(1586-1606). Die Geduld hebt er am Ende hervor, indem er sagt „und Fluch vor allen der Geduld!“. Dies erkläre ich mir so, dass er grundsätzlich alles verflucht, was ihn am Leben halten könnte, um sich selbst den Selbstmord zu erleichtern. Die Geduld hebt er hervor, da durch die Geduld alles leichter und vor allem länger zu ertragen ist. Und genau das will Faust nicht.

Abschließend kann ich sagen, dass ich der Meinung bin, dass Faust eine sehr hin und her gerissene Person ist. Er wechselt sowohl zwischen dem Verlangen zu leben und zu sterben, als auch zwischen Euphorie und Depression. Dies kommt wahrscheinlich zum größten Teil durch die leichte Beeinflussbarkeit Fausts. So kommt es, dass eine Kleinigkeit ihn wieder aus der Bahn werfen kann, wenn er gerade fröhlich ist und ihn genauso, wenn er gerade depressiv ist, eine Kleinigkeit wieder beglücken kann, wie z.B. das Glockenleuten, dass ihn vom Selbstmord abhielt. Aus diesen Gründen würde ich es auch nicht für zwingend halten, dass er bei seiner Verfluchung der Welt bleibt, es könnte ebenso sein, dass er irgendwann einen neuen Einfluss erhält und sich durch diesen wieder am Leben erfreut.


Ja, dann wäre Ihre These: dass diese ganze Geschichte passiert, ist eigentlich Zufall, Faust ist ein schwankender Charakter (und das zeichnet ihn vor allem aus!!) und wenn er nur ein wenig bessere Laune gehabt hätte, dann wäre dieses Drama gar nicht nötig gewesen – so what bin ich verführt anzufügen.

Sprachlich überzeugt diese Arbeit vor allem durch die Geschicklichkeit, Textwiedergabe mit Belegen zu verbinden. Die Arbeit enthält in der Wiedergabe auch bemerkenswerte bewertende und ordnende Passagen, die aber – wie oben dargestellt – unter einem wenig fruchtbaren Gesichtspunkt erfolegn.

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