Monday, September 25, 2006

Doch noch eine Arbeit

Deutsch-Aufsatz 19.09.2006

Caroline Hesse

Da die Geschichte des Fausts sehr beliebt war und ist, haben sich viele Autoren an ihr versucht. Jedoch wurde die Person häufig in unterschiedlichen Facetten dargestellt. Die Beschreibungen reichen von dem bösen Teufelsbeschwörer bis hin zu einem, den bösen Mächten hilflos ausgelieferten Faust. Ich möchte im folgenden die Unterschiede der Fassungen von Marlowe („The historical history of the horrible and death of Doctor Faustus“) und Spieß („Historia von Dr. Fausten“), der wohl bekanntesten Faust Fassung von Goethe gegenüber stellen und klären, bis Vers 1525.
Die früheren Faust Geschichten von Marlowe und Spieß handeln von Faust, dem skrupellosen Teufelsbeschwörer, der auch schon diesen im 1. Kapitel ruft. Das heißt im Klartext Faust, der kein Interesse mehr an der Theologie hat und nach neuem Wissen mit Hilfe der Magie sucht, ruft also bewusst den Teufel herbei. Er lässt sich dann, in der Spieß-Fassung, auf einen Pakt mit dem Teufel Mephisto ein. Für 24 Jahre wird Mephisto Faust dienen und ihm jeden Wunsch erfüllen, im Gegenzug dazu bekommt der Teufel seine Seele nach Ablauf der Frist. In diesen 24 Jahren lässt Faust den Teufel wirklich alles tun, sein Verhalten wirkt beinahe verschwenderisch. Am Ende der Frist wird Faust mit viel Qual und Schmerz in die Hölle hinab genommen, als Einlösung für den Pakt. Aber die schreckliche Höllenfahrt des Faust wird zu der Zeit von Marlowe und Spieß auch als gerechte christliche Strafe für seinen Umgang mit dem Teufel und seiner ausgiebigen Auslebung der Triebe während der 24 Jahre angesehen.
Der Unterschied zu der Fassung Goethes besteht darin, dass Goethes Faust keinerlei Absicht hat den Teufel zu sich zu rufen. Der Teufel kommt zu ihm, in Gestalt eines Pudels. Dies hängt damit zusammen, das der Teufel und Gott eine Wette abgeschlossen haben. Gott glaubt nicht, dass Mephisto diesen klugen Mann vom rechten Weg abbringen kann. Der Teufel will ihm das Gegenteil beweisen. Ein weiteres Indiz dafür, dass Faust keinerlei Interesse daran hat das Böse anzuziehen, ist das Pentagramm, das Zeichen zum Schutz gegen alles Böse, das sich vor seiner Tür befindet.
Der Magie hat sich Faust auch nur aus dem Grunde zugewannt, da er durch normale „Techniken“ nicht die Grenze seines menschlichen Wissens überschreiten kann. Er beherrscht es zwar auch, einen Erdengeist zu beschwören, jedoch ist ihm danach eindeutig klar, dass er um den Geist halten zu können, eindeutig zu schwach ist. Auch in der Lage zu sein den Pudel zu zwingen seinen wahren „Kern“ preis zu geben, zeugt in dieser Szene eher von Zufall, da der Pudel „Mephisto“ durch das nicht ganz geschlossene Pentagramm zwar eintreten konnte, aber nicht mehr heraus kann. Der Teufel hat also keine andere Wahl als sein wahres Wesen zu diesem Zeitpunkt zu zeigen. Die Handlung nach der „Entkernung“ des Pudels zeigt auch wieder wie viel Einfluss bzw. Macht der Teufel auf Faust, und wie wenig Einfluss Faust auf den Teufel hat. Der Teufel lässt Faust ohne große Schwierigkeiten einschlafen, so dass er fliehen kann. Das ist ein interessanter Gedanke, den man etwas deutlicher ausführen sollte
Die Figur, die also die Fäden in der Hand zu halten scheint, ist Mephisto. Von ihm geht die Initiative aus. Er verfolgt Faust als Pudel und unterbreitet ihm später auch das Angebot ihm so lange zu dienen, bis dessen Wissensdurst ja aber das ist kein akademischer Wissensdurst, sondern das Serhen nach dem „was der ganzen Menschheit zugeteilt ist“gestillt ist. Faust wird als eine Person dargestellt, die zwar unendlich schlau klug, gebildet ist, aber gerade durch ihren Durst nach Wissen, von dem Teufel benutzt werden kann. Da dieser ja seine Wette im Himmel gewinnen möchte. Faust hat keinerlei Kontrolle über den Teufel, er möchte den Teufel zwar „nutzen“, da dieser ihm ungeheuer viel Wissen bescheren kann, doch Mephisto trifft trotzdem allein die Entscheidungen.
In der Fassung von Goethe wird Faust als Opfer dargestellt, der vom Teufel verfolgt wird. Der ihn nicht aktiv beschwor, und der quasi den Mächten „von oben“ ausgeliefert ist. Bei den Fassungen von Marlowe und Spieß wird Faust als der Täter beschrieben, der zwar am Ende grausam zu Tode kommt, dennoch den Teufel bewusst beschwor. Beide Figuren teilen den Drang zu höherem Wissen zu gelangen. Dennoch passt die Art und Weise wie der Faust in Marlowe die 24 Jahre Dienerschaft des Teufels nutzt nicht zu dem Faust in Goethe. Goethes Faust würde niemals die 7 Succuben oder die schöne Helena herbei sehnen.
Die Unterschiede in der Darstellung des Faust haben natürlich vordergründig etwas mit der Zeit zu tun in denen die Fassungen geschrieben wurden. Zur Zeit des Marlowe und Spieß war alles Wissen außerhalb der Theologie und jedes Denken und Handeln was in irgendeiner Weise von der Kirche abwich, teuflisch und verboten. Zur Zeit von Goethe, die „Sturm und Drang“ war jede Art von Aufbegehren und anders denken selbstverständlich. Dass lässt nun auch abschließend erkennen, warum die Darstellung des Fausts so unterschiedlich in den hier angeführten drei Fassungen ist.

Das ist ja ein sehr ordentlicher Text, der auch gegliedert ist, ohne dass Sie es angegeben haben.
Sie kommen zu fundierten Meinungen und Bewertungen und halten sich kaum mit langweiligen Wiedergaben auf.

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