Wednesday, September 28, 2005

Funktionen des Rechts

Heute erwarte ich eine größere Lieferung von Fragen zu dem Thema "Funktionen des Rechts".

Da es sich um das Semesterthema "Recht und Gerechtigkeit" handelt, ist es wohl sinnvoll, hier noch ein paar Informationen nachzuschieben.
Unter der folgenden Adresse findet ihr den größten Teil des Inhaltes dieses Halbjahres zusammengefasst:

http://bebis.cidsnet.de/weiterbildung/sps/allgemein/bausteine/rechtsstaat/thesrecht.htm"

Wenn ihr den dort angegebenen links zu dem Begriff "Legalität, Legitimität, Loyalität" folgt (das wäre zunächst nicht Thema!), findet ihr auf der Seite einen link auf den Begriff "Naturrecht".Dadurch kommt ihr auch gleich zu dem nächsten Thema, das ich euch für die nächste Woche stellen werde und das ihr in eurem Buch findet.

Das Thema Recht und Gesetz wird ja von vielen Seiten bearbeitet und viele Seiten stellen hervorragendes Material zur Verfügung:
http://www.bund.de/nn_3488/Microsites/Deutsche-Demokratie/Rechtsprechung/Funktionen-des-Rechts/Funktionen-des-Rechts-knoten.html__nnn=true

Wer sich umfassender informieren will, findet hier eine vorzügliche und dennoch für Normalmenschen gut lesbare Zusammenfassung über die verschiedensten Aspekte des Rechtes:
http://www.stmuk.bayern.de/blz/web/120007/120007-01.html#01

Wer diese links nicht nur anklickt, sondern auch das eine oder andere davon versteht, für den wird das Thema ein ganzes Stück durchsichtiger.

Tuesday, September 27, 2005

Woyzeck

In meiner Schulzeit gehörte Büchner noch nicht zu dem gymnasialen Pflichtprogramm, wir lasen eigentlich nur "erbauliche" Texte, in denen abstrakte Fragen der Menschheit besprochen wurden.Meine erste Begegnung mit Büchner war deshalb wie eine Offenbarung: hier schrieb einer über etwas, das ganz augenscheinlich real war wie das Leben.Die Sprache selbstdieses Autors war für mich voller verhaltener Kraft und zugleich glatt und eingängig zu lesen.
Wer heute mit dem "Woyzeck" beginnt sich mit Büchner auseinanderzusetzen wird vielleicht zuerst abgeschreckt durch die Zusammenhanglosigkeit der Szenen und durch manches Rätselhafte, das sich so leicht aus dem Text nicht erschließen lässt.

Für die gestellte Aufgabe, den Inhalt anzugeben, hier ein link, der gute Szenenzusammenfasungen bietet
http://www.xlibris.de/Autoren/Buechner/Buechner-Kurzinhalte/Woyzeck.htm
oder etwas ausführlicher
http://cornelia.siteware.ch/literatur/litzusammenfassungen/Woyzeck.html

Wer wissen möchte, welches Ereignis dem Drama zu Grunde liegt, findet hier gute Information:
http://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/Buechner/woyzeck.htm

So, da ist erstmal genug zu sehen und zu lesen – das ist nämlich gemeint: vom Anklicken allein lernt man nichts, man muss schon bestimmte Informationen aus diesen Seiten für sich sichern. Das geht am besten, wenn man sich dazu Notizen macht, handschriftlich in das Deutsch-Heft.

Wenn sich niemand traut, hier einen Kommentar dazuzuschreiben, weiß ich nicht ob das überhaupt jemand liest, dann kann ichs ja auch lassen, gell?

Hier kommt jetzt noch der neueste link, der zu einer germanistischen Arbeit führt, aus der man mancherlei lernen kann zu den Figuren Doktor und Hauptmann.
http://www.laurenthaas.de/Germanistik/Woyzeck.html

Sunday, September 25, 2005

Schillers Glocke

Ja, das ist wohl einer der bekannstesten Texte der deutschen Literatur – und nicht umsonst: er enthält die Lebensphilosophie der bedeutendsten Epoche der deutschen Geschichte, der Weimarer Klassik.
Aber das eine ist es,den text zu lesen, das andere, ihn zu verstehen.
Hier kommen zunächst die Aufgaben:


Das Gedicht "Die Glocke" von Friedrich Schiller ist in sehr poetischer Sprache geschrieben, nicht alle Ausdrücke sind unmittelbar verständlich.

Hier können Sie testen, wie sicher Sie im Erkennen der literarischen Bedeutung sind.
Arbeiten sie bitte und auf jeden Fall zuerst für sich alleindie Fragen durch und unterstreichen Sie die richtige Lösung.
Vergleichen Sie erst dann in einem zweiten Schritt die Lösungen im Kurs.

Beantworten Sie sich am Ende der Auswertung die Fragen:

Wieviele Fragen habe ich richtig beantwortet?

12 11 10 8 6 4

Die richtigen Lösungen...

....habe ich gleich verstanden - konnte ich mir schnell erklären - ist mir erklärt worden - habe ich auch bis jetzt nicht alle ver
standen

Wie schwer war die Aufgabe für mich?

sehr leicht eigentlich leicht nicht schwer mittelschwer schwierig

Die Aufgaben
1.
Was unten tief dem Erdensohne
Das wechselnde Verhängnis bringt,
Welche Umschreibung ist hier die treffende:
die wechselnden Verhältnisse – das mitleidlose Sckicksal - der unbestimmte Zufall - das zufällige Schicksal

2.

Das Schönste sucht er auf den Fluren,

Womit er seine Liebe schmückt.
Welche Umschreibung ist hier die treffende:
die Naturschönheit - die schönsten Frauen - Blüten und Blumen - schöne Dinge aus der Wohnung

3.

Wie sich schon die Pfeifen bräunen!

Dieses Stäbchen tauch ich ein,
Sehn wir's überglast erscheinen,
Wird's zum Gusse zeitig sein.
Welche Umschreibung ist hier die treffende:
unsere Pfeifen sind ausgeraucht - die Abzugsrohre des Gussgefäßes verfärben sich - der Lehrling, die alte Pfeife hat das Gesicht zu dicht ans Feuer gehalten - eh, ist nur ein Joke!

4.
Mit dem Gürtel, mit dem Schleier
Reißt der schöne Wahn entzwei.
Warum zerreißt der Gürtel?
Er ist ein Bild für das Band der Ehe - er ist eine Metapher für das Entkleiden vor dem Beischlaf - das Bild weist auf die Sitte hin, den Gürtel des Brautkleides unter die Hochzeitsgäste zu werfen (heute: der Brautkranz) - der Gürtel hat den Wahn zusammengehalten

5.
Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein
Die schimmernde Wolle, den schneeigten Lein,
Der reinlich geglättete Schrein ist:
der Hausaltar,den die Mutter versorgt - das, was heute das Bügelbrett ist - der mit Papier ausgelegte Schrank - die Wäschetruhe

6.
Ach! es ist die treue Mutter,
Die der schwarze Fürst der Schatten
Wegführt aus dem Arm des Gatten,
Dieser Ausdruck bezieht sich:
auf die mittelalterliche Vorstellung des Todes - die dämonologische Vorstellung des Todes - die antike Vorstellung des Todes -
auf die Vorstellung des Todes als Beauftragten Gottes

7.
Ach! des Hauses zarte Bande
Sind gelöst auf immerdar,
der treffendtse Ausdruck ist:
die zärtliche Gemeinschaft im Haus - die innerliche Verbindung der Kinder zum Elternhaus - die liebevollen Beziehungen der Geschwister untereinander und zu den anderen Hausbewohnern - Die pastellfarbenen Bändern, mit denen die Wäsche zusammengehalten wurde


8.
Durch der Hände lange Kette
Um die Wette
Fliegt der Eimer,
Was geschieht hier:
die Menschen halten sich an den Händen - sie wetten darum, wohin der Eimer fliegt - die Menschen bilden eine Eimerkette - die Menschen wetteifern miteiander, wer schneller den Eimer befördert

9.
Dem dunklen Schoß der heilgen Erde
Vertrauen wir der Hände Tat,

dieser Ausdruck
bezieht sich hier nur auf die Glockenform - meint die allgemeine Tätigkeit des Menschen mit Erde umzugehen - bezieht sich auf das religöse Verhältnis des Menschen zur Erde - steht für die Erdgebundenheit des Menschen


10.
Heilge Ordnung, segensreiche
Himmelstochter, die das Gleiche
Frei und leicht und freudig bindet,
gemeint ist,
dass der Mensch vor allem Ordnung halten soll - dass die Ordnung der gesellschaftlichen Zustände unveränderbar ist -
dass die Sauberkeit und Ordnung Nutzen bringt - dass es eine von Gott gesandte Kraft gibt, die die Menschen zusammenhält

11.
Da werden Weiber zu Hyänen
Und treiben mit Entsetzen Scherz,
Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen,
Zerreißen sie des Feindes Herz.
dieses Bild umschreibt
den typischen Zickenkrieg, wenn Frauen sich untereinander streiten - den Kampf der Geschlechter im Gegensatz zu der "züchtigen Hausfrau" - die Zuschauerinnen der Hinrichtungen während der französischen Revolution - die Schreckensvision der Frauenemanzipation


12.
Weh denen, die dem Ewigblinden
Des Lichtes Himmelsfackel leihn!
gemeint ist hier:
die Kraft der elektrischen Energie - die Errungenschaften der Aufklärung - die Erleuchtung durch Gottes Wort - der Blitz, der aus der "Wolke ohne Wahl" zuckt


zu den richtigen Lösungen:
1.
das zufällige Schicksal ist richtig.
Schiller glaubt an ein Schicksal, das dem Menschen auferlegt wird, das aber nicht von Gott selbst bestimmt wird, sondern durch eine dem Schicksal innewohnende Willkür

2.
Blüten und Blumen
Das ist ja eine relativ einfache Lösung; die Flure sind natürlich die Wiesen nund Weiden und nicht die Flure einer Wohnung

3.
Wie sich schon die Pfeifen bräunen!
Gut,die Lösung, dass es sich um Lüftungsrohre des Gussgefäßes handelt, liegt hier wirklich nahe, nähere Auskunft, was das Faktische angeht, wohl verlässlich unter
http://www.lebensstufen.de/Index-Rest/Gedichte/gedichte_01.htm


4. er ist eine Metapher für das Entkleiden vor dem Beischlaf
Schiller orientiert sich hier an einem klassisch-antiken Kleidungsstück, das nur durch einen Gürtel zusammengehalten wird, wird dieser gelöst, ist die entsprechende Person schon quasi nackt. Dass hier das Wort "zerreißt" gebraucht wird, soll wohl über die implizite Bedeutung "gewaltsam" auf auf eine gewisse Leidenschaftlichkeit hinweisen.

5.
der mit Papier ausgelegte Schrank
Es handelt sich auf jeden Fall um einen Schrank, dabei bin ich mir mit dem Papier nicht ganz sicher; vielleicht meint Schiller auch einfach ein gut abgeschliffenes Brett im Schrank, oder er überträgt die Wörter "reinlich" und "geglättet", die sich eigentlich für die Wäsche selbst anbieten, auf den Schrank und verschmilzt auf diese Weise verschiedene Bedeutungsbereiche

6.
die antike Vorstellung des Todes
Auch in den Begriffen, die mit Religiosität zu tun haben, orientiert sich Schiller eher an der Bildervorstellung der Antike. Während im Christentum der Tod gleich neben dem Teufel steht und den absoluten Gegenpol zu dem auferstandenen Eröser darstellt, ist in der Vorstellung der Antike der Fürst der Schatten komplementär (ergänzend) zu der Welt der lebenden Menschen zu denken, die nach dem Sterben als "Schatten" in der Unterwelt leben.

7. die liebevollen Beziehungen der Geschwister untereinander und zu den anderen Hausbewohnern
Wie sich schon oben in dem Gedicht gezeigt hat, wird die Frau als Herrscherin des Hauses angesehen, das sie unabhängig von den Einsprüchen ihres Mannes verwaltet. "Das Haus" ist aber mehr als das Einfamilienhäuschen der modernen Zeiten, nämlich eine Lebensgemeinschaft von vielen Menschen: nicht nur die Familienangehörigen verschiedenster generationen gehören dazu sondern auch Dienstboten und Gesinde (manchmal in beträchtlichem Ausmaß), die - modern gesprochen - unter der Personalleitung der Hausherrin stehen. "des Hauses zarte Bande" sind das Ergebnis klugen Persnalmanagements.

8.die Menschen wetteifern miteiander, wer schneller den Eimer befördert
Natürlich ist auch das eine Eimerkette, besser gesagt, Schiller zeigt uns zwei parallele Eimerketten. Man darf nicht vergessen, dass leistungsfähige Pumpen für die Feuerwehr zur Zeit von Schiller noch nicht existierten, der schnelle Transport von Wasser konnte nur durch das Weiterreichen von Eimern bewerkstelligt werden.

9.
bezieht sich auf das religöse Verhältnis des Menschen zur Erde
Das ergibt sich aus den folgenden Zeilen, in denen eine Parallele hergestellt wird zu dem Saatgut und der Totenbeisetzung. Der Erde wird dadurch eine quasi-religiöse Erneuerungskraft zugeschrieben.

10.
dass es eine von Gott gesandte Kraft gibt, die die Menschen zusammenhält

Allerdings ist an dem Lösungsvorschlag "dass die Ordnung der gesellschaftlichen Zustände unveränderbar ist" richtig, dass unter dem Begriff der "Ordnung" die gesellschaftliche Ordnung gemeint ist, wie im lateinischen Ursprungswort ordo, ordinis und wie er heute noch in dem Wort "Ordnungspolitik" gebräuchlich ist. Schiller sieht die gesellschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit als eine von höheren Mächten gewollte Struktur an, gegen die der Mensch nicht ankämpfen sollte.

11.
die Zuschauerinnen der Hinrichtungen während der französischen Revolution
Wie viele andere deutsche Intellektuelle war auch Schiller von der französischen Revolution zunächst begeistert, stellte sie doch in gewisser Hinsicht den Triumph der Aufklärung über eine abgelebte und geistig bornierte Herrschaft dar. Durch den Terror der Jakobiner, der die Bevölkerung Frankreichs durch blutige Hinrichtungen zu bürgerlichen Tugenden zwingen wollte, wurden er und viele andere aber abgestoßen. Dabei war es insbesondere das Publikum der Hinrichtungen, das die moralische Verderbtheit des Terrors augenfällig machte und unter dem Publikum vor allem Frauen, die z.T. Stammgäste waren und die Hinrichtungen mit zynischen und obszönen Bemerkungen begleiteten und dabei Strümpfe strickten.

12.
die Errungenschaften der Aufklärung

In Darstellungen aus dem 18. Jht. wird die Aufklärung fast ausschließlich als ein weiblicher Genius dargestellt, der den Menschen Licht in Form einer Fackle bringt. Ein Genius wird ja wie die Musen als ein Wesen zwischen Göttlichem und Irdischem angesehen.

Tuesday, September 20, 2005

Maria Stuart




Bei google unter Suche Bilder Maria Stuart kann man sehen, wie die in Frage stehende Dame vielleicht ausgesehen hat; aber bitte daran denken, dass Schönheit ein relativer Begriff ist.

Um ganz zu verstehen, warum Paulet so streng ist, muss man wissen, welchen Unterschied es macht katholisch oder prostestantisch zu sein. Hierzu gibt euch die Religionslehrerin vielleicht Auskunft. Für diese Szene zeigt sich, dass Schönheit und sinnliche Reize welcher Art auch immer von Paulet als katholisch und damit feindlich angesehen werden, weil Prosteanten, jedenfalls in ihrer Religionsausübung sich abstarkt und streng an die Bible und das Wort halten. Schönheit und Verführung sind ihnen suspekt, weil sie von der Strenge des Glaubens ablenken.

Natrürlich hat Maria auch eine Vorgeschichte, die Paulet kennt und auf die er sich bezeiht und die nicht ganz ohne ist, darüber findet ihr sicher etwas heraus; wenn Maria Stuart heute leben würde, wäre sie ein Lieblingskind der Yellow-Press, der Klatschpresse – und mit saftigen Skandalen.

Monday, September 19, 2005

Ach du dickes Bein!

Wenn ein Lehrer keine Schüler vor sich hat, wird das Unterricten schwer. Aber vielleicht geht der Austausch über das, was wir gemeinsam zu tun haben, ja auch so: es gibt Texte und ich schreibe etwas dazu und jeder der möchte kann lesen und Fragen stellen und antworten. Zum Beispiel zu diesem Text von J.F.v.Eichendorff:

SEHNSUCHT

Es schienen so golden die Sterne,
am Fenster ich einsam stand
und hörte aus weriter Ferne
ein Posthorn im stillen Land.
Das Herz mir im Leibe entbrennte,
Da hab ich mir heimlich gedacht:
Ach, wer da mitreisen könnte
In der prächtigen Sommernacht!

Zwei junge Gesellen gingen
Vorüber am Bergeshang,
Ich hörte im Wandern sie singen
Die stille Gegend entlang:
Von schwindelnden Felsenschlüften,
Wo die Wälder rauschen so sacht,
Von Quellen, die von den Klüften
Sich stürzen in die Waldesnacht.

Sie sangen von Marmorbildern,
Von Gärten, die überm Gestein
In dämmernden Lauben verwildern,
Palästen im Mondenschein,
Wo die Mädchen am Fenster lauschen,
Wann der Lauten Klang erwacht,
Und die Brunnen verschlafen rauschen
In der prächtigen Sommernacht.-